Donnerstag, 18. März 2010

Wie den folgenden Zeilen aus einer Mail von Dr. Rascher vom gestrigen Mittwoch zu entnehmen ist, war das medical team in den letzten Tagen alles andere als untätig:

"Mittlerweile sind wir jeden Tag von frueh an im Op-Saal. es gab einen schweren Verkehrsunfall, bei dem ein Motorrad mit vier Personen drauf beteiligt war. Drei von ihnen erlitten dabei drei Oberschenkel- und zwei Unterschenkelfrakturen. Der vierte Mann klagte über Beschwerden im Wirbelsaulenbereich. Nun haben wir versucht, das Notwendigste unter den hiesigen Bedingungen zu operieren ( v.a. Fixateur extern ). Dr. Willicor ist begeistert und alle sind zufrieden.

Morgen geht es dann nach Monrovia, am Freitag/Samstag dann nach Chemnitz."

Nun hoffen wir mit ihnen, dass die Fahrt nach Monrovia und auch der Rückflug gut verlaufen und freuen uns auf das Wiedersehen.

Dienstag, 16. März 2010

Nachdem die ersten drei schon längst wieder zu Hause eingetroffen sind und an ihren hiesigen Schreibtischen sitzen, wollen wir die Blog-Leser zumindest wissen lassen, dass wir am Samstag Mittag nach guten Flügen bei mehr als fünf Stunden Aufenthalt in Brüssel pünktlich in Berlin udn dann auch glücklich in unseren Heimatorten eingetroffen sind. Erschöpft waren wir schon, aber auch erfüllt von den vielen Eindrücken. An die Temperaturen und den Schnee freilich müssen wir uns erst wieder gewöhnen.
Das medizinische Team ist unterdessen noch fleißig in Ganta beschäftigt.

In einer Mail von Dr. Rascher vom vergangenen Freitag heißt es: "Die Arbeit hier mit Dr. Willicor und seinem Team macht von Tag zu Tag mehr Spass, gestern am Donnerstag haben wir 7 ! Operationen durchgefuehrt. Am heutigen Freitag war das OP-Programm gegen 17.00 beendet. Auch fuer die naechste Woche sind schon weitere operative Eingriffe geplant. Sie sehen, hier laeuft weiter alles planmäßig ... Können wir gleich für die nächsten Jahre eine weitere Liberiareise planen?"

Und Frau Dr. Klinghammer schrieb in einer Mail am vergangenen Samstag:

"Uns geht es allen weiterhin recht gut. Die OP-Programme laufen auf vollen Touren,wobei alle Beteiligten profitieren. ich meine die afrikanische und auch unsere Fraktion und naürlich auch die Patienten... Morgen ist Sonntag und wir planen einen Ausflug nach Guinea mit Sue und Barbara. Nachts war jetzt oft Gewitter mit heftigem Regen.Früh ist dann alles schön frisch und die Luft ist sehr angenehm. Strom und Wasser sind weiterhin nicht immer verfügbar aber das wird sich auch denke ich so schnell nicht ändern. Bei einer OP heute haben wir erstmal ganz plötzlich mittendrin 15 min Pause eingelegt, weil das Licht ausgegangen ist.Das ist Liberia life."

Zwischenzeitlich gan es auch schon Meilkontakt zwischen Herrn Ziegler und Cherian Thomas, dem Koordinator der Gesundheitsarbeit der weltweit agierenden methodistischen Hilfsorganisation UMCOR. Dabei wird deutlich, dass unsere Vorschläge zum Bauvorhaben sehr positiv aufgenommen wurden und dass es unserer Kirche - bei aller notwendigen Unterstützung - wichtig ist, die Verantwortlichen vor Ort in ihrer Tätigkeit zu stärken, damit die Krankenhausarbeit dort tatsächlich in Eigenständigkeit geschieht. Eben das ist auch unser Ziel.

Donnerstag, 11. März 2010

Am gestrigen Tag hieß es für die ersten von uns (F. Eibisch, D. Ferchland und S. Ziegler) Abschied aus Ganta nehmen, was zur Morgenandacht in der Krankenhauskapelle mit großer Zeremonie geschah, wobei uns ein afrikanisches Hemd übergestreift wurde. Die drei Zurückbleibenden wirkten keinesfalls verloren, sondern machten sich gleich an die Arbeit. Von Zeit zu Zeit werden sie versuchen, eine E-Mail zu schreiben, die ich dann in den Blog einstellen werde, um auch über den weiteren Verlauf ihres Aufenthaltes aktuell berichten zu können.

Wir haben unterwegs in Gbarnga Halt gemacht, wo Herr Ziegler drei Jahre seines Lebens - zwischen 1974 und 1977 - zugebracht hat. Das von ihm damals erbaute Haus wurde vom Bürgerkrieg verschont und ist noch immer bewohnt.

Anschließend haben wer das Phebe-Hospital besichtigt, ein lutherisches Krankenhaus auf dem Weg nach Monrovia. An der Straße war dann auch noch Gelegenheit zu sehen, wie Kautschuk gewonnen wird und mit den Arbeitern ein wenig ins Gespräch zu kommen.

Untergebracht sind wir in Monrovia im Gästehaus der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Heute Vormittag haben wir noch etwas detaillierter den OP-Trakt geplant. Und ab 13.00 Uhr fand dann die Sitzung des Krankenhausausschusses im Bischofsbüro statt, bei der die Präsentation unserer Ergebnisse mit viel Interesse und Offenheit aufgenommen wurden. Nun wird es spannend sein, wie und in welchem Zeitraum diese Ideen konkretisiert und die Tat umgesetzt werden können. Aber das können wir natürlich nur begleiten und nicht selbst tun.

Nach getaner Arbeit sitzen wir in einem Internetcafé, um E-Mails zu lesen, zu beantworten und eben zum Beispiel diesen Text zu schreiben.

Die langsame Internetverbindung gibt es leider nicht her, Fotos in den Blog einzustellen.

Dienstag, 9. März 2010


Auch Diensttag ist Dienst-tag ...,


denn zum Arbeiten sind wir ja hier. Nach einer Nacht, die einen kräftigen Regenguss mit sich brachte, sind wir gut ausgeschlafen aufgewacht und haben die Morgenandacht in der Kapelle besucht, bei der auch die Schülerinnen und Schüler begrüßt wurden, die ihre Ausbildung begonnen haben oder nach den Ferien fortsetzen. Die Ausbildung kostet 300 US $ pro Semester, was für viele Familien ein großes Opfer bedeutet. Wohl auch deshalb schrieb ihnen der Chaplain deutlich hinter die Ohren, dass sie fleißig sein sollen. "This is not a playground - das ist kein Spielplatz." ließ er sie wissen.

Nun sind wir wieder an der Arbeit, d. h. die Ärzte und Schw. Heike sind mit Dr. Willicor zur Visite unterwegs oder vielelicht schon wieder im OP, während wir anderen drei über Zahlen, Zeichnungen und einer Präsentation für die Krankenhausausschusssitzung am Donnerstag brüten.


... aber ein bisschen Erholung muss sein,




weshalb wir uns nach getaner Arbeit am späten Nachmittag zu einem "Stadtbummel" aufmachten und neben manch anderem Interessanten liberianisches Tanken beobachten konnten. Durstig ließen wir uns schließlich in einer Bierbar nieder und genossen einheimisches Clubbeer, Heineken und Guinness - mitten in Westafrika. Bis wir wieder zurück waren, war das leckere Getränk allerdings ausgeschwitzt. Zum Abend gab es Liberianisches: Reis mit Casava-Leafs (so etwas ähnliches wie Spinat, der an Bäumen wächst) und Hühnchen. Mit Gesprächen klang der Tag aus.

Montag, 8. März 2010


Montag ist kein Schontag ...,

... sondern ein Arbeitstag. Wir sind alle fleißig an unseren Aufgaben. Die beiden Ärzte stehen am OP-Tisch, Schwester Heike hat mit den Anästhesisten gearbeitet und Herr Ferchland und Herr Ziegler schwitzen über den Zeichnungen und Plänen. Ich selbst habe heute die Morgenandacht gehalten - zu Epheser 4, 14-18 unter dem Thema "No peace without reconsiliation - Kein Friede ohne Versöhnung", habe danach einige Gespräche geführt und E-Mails geschrieben, die auch mit der hiesigen Arbeit zu tun haben. Beschäftigt also sind wir- und dies durchaus sinnvoll. Es ist gut zu erleben, dass wir hier so rasch integriert und freundlich aufgenommen werden.
Schön, dass wir jetzt auch mit den Laptops ins Internet kommen; da wird es sicher auch gleich noch ein paar Fotos zu sehen geben ...



Abenteuer-Sonntag

Der Sonntag brachte einen langen Ausflug, der uns - wie bereits im vergangenen Jahr - über Sanniquellie nach Yekeba brachte, wo wir Gelegenheit hatten, das Krankenhaus der Mittal Steel Company zu besichtigen. Verwaltungsleiter und Chefarzt nahmen sich viel Zeit für uns, so dass wir zahlreiche wertvolle Anregungen für die weitere Arbeit hier erhielten. Die Mediziner in unserer Mitte haben auch schon einen kleinen Spaziergang ins Stadtzentrum unternommen, das aus etlichen Läden, Ständen etc. entlang der Hauptstraße besteht, die deutlich belebter sind als die Chemnitzer Innenstadt. Sogar ein einheimisches Bier konnten sie genießen, dass nach Aussagen von Dr. Rascher "gar nicht schlecht" schmeckt, was auf Sächsisch ja durchaus "gut" bedeuten kann.
Unsere Fahrt brachte freilich auch die Berührung mit den schrecklichen Spuren des Bürgerkrieges mit sich. Yekeba war vorher eine blühende Stadt; jetzt sieht man dort fast nur noch Ruinen. Einige Teile sind komplett zerstört. Aber die Menschen sind durchaus voller Hoffnung.
Am späten Nachmittag gab es dann noch ein ganz besonderes Abenteuer. Wir besuchten nach einer Fahrt durch unwegsames Gelände einen Wasserfall mitten im Busch, dessen Anblick uns sehr erfreut hat. Auf der Rückfahrt freilich kam eines der Autos vom Weg ab und war nicht mehr zu befreien. So wurden wir Gäste in das andere Auto geladen, hierher nach Ganta gebracht; dann fuhr das Auto wieder zurück - da war es schon stockdunkel - und holte die anderen "Ausflügler" ab. Heute Morgen schließlich wurde dann auch noch das Auto geborgen und konnte beinahe unbeschadet die Rückfahrt antreten. So sind alle wohlbehalten wieder hier eingetroffen.
Am gestrigen Abend gab es dann noch ein großes Abendessen mit leckeren liberianischen Gerichten und dazu viele Gespräche.
Den ganzen Tag waren wir nicht allein, sondern mit etlichen Mitarbeitern des Krankenhauses unterwegs, so dass schon zahlreiche Kontakte entstanden sind. Und geschlafen haben wir nach den vielen Eindrücken alle gut ...

Samstag, 6. März 2010











Der erste Tag ...

... war durchaus erfreulich. Unser Besuch ist auch von liberianischer Seite sehr gut vorbereitet, so dass wir heute gleich loslegen konnten. Zunaechst gab es eine umfangreiche Krankenhausbesichtigung, die sehr informativ war und vor allem mich - Frank Eibisch - ins Staunen versetzt hat, denn die Verhaeltnisse haben sich seit dem vergangenen Jahr spuerbar verbessert: Sauberkeit und Hygiene sind auf einem deutlich anderen Stand. Die Stationen wurden um einen Toilettenbereich erweitert und auch insgesamt spuert man vielmehr Aufmerksamkeit fuer diese Bereiche.
Wir sind von allen freundlich aufgenommen worden und haben den Eindruck, dass man unseren Besuch wirklich erwartet und sich auf ihn gefreut hat. Die Aerzte und Schwester Heike hatten bereits ein erstes Gespraech mit Dr. Willicor und haben mit ihm fuer die erste Woche planen koennen, wobei sie ihn sehr offenund entgegenkommend erlebt haben. Die anderen drei haben sich staerker mit Fragen der Planung fuer das neue Krankenhaus beschaeftigen koennen und dabei in dem zustaendigen Bauingenieur und Victor Doolakeh Taryor, dem Verwaltungsleiter, aufgeschlossene Gespraechspartner gefunden. Insgesamt ist unser erster Eindruck also ausgesprochen positiv und wir schauen den naechsten Tagen hoffnungsfroh entgegen.
Untergebracht sind wir diesmal in Wohnhaeusern von Mitarbeitern, was nicht nur sehr angenehm - ja beinahe komfortabel ist, sondern auch hilft, schneller in Kontakt zu kommen.


Anreise mit Bandscheiben-Vorfall


... nein, nein, keine Angst, niemand hat waehrend der Anreise eine solchen erlitten. Aber die letzten Kilometer auf der Strasse von Monrovia nach Ganta waren schon nicht ohne - auch fuer die Bandscheiben. Nach erfolgreicher Anreise und guten, puenktlichen Fluegen haben wir noch etwa sechs Stunden mithochbepacktem Toyota Landcruiser gebraucht, bis wir um 1 Uhr morgens hier ankamen.
Dennoch - es geht uns gut und wir sind froh, dass wir gut gelandet sind. Muede waren wir schon, als wir hier eintrafen. Aber auch ein bisschen gluecklich.


... Fotos werden vermutlich noch ein wenig auf sich warten lassen, da wir mit den Laptops nicht ins WLAN kommen. Das ist schade, aber leider nicht zu aendern.

Dienstag, 2. März 2010

Ganta ... die zweite

Und wieder ist es so weit: Am 5. März 2010 wird eine sechsköpfige Delegation nach Ganta aufbrechen, um die begonnene Partnerschaft weiter mit Leben zu erfüllen. Dabei erfahren wir freundliche und großzügige Unterstützung durch die Firma TMK Architekten - Ingenieure (www.tmk-architekten.de).
Das Ziel der Reise ist neben der weiteren Vertiefung der Beziehung ein doppeltes: Zum einen sind wir um fachliche Unterstützung in einem geplanten Krankenhausneubauprojekt gebeten worden, zum anderen geht es um medizinische Zusammenarbeit, diesmal u. a. insbesondere im Bereich der Traumatologie. Zur Gruppe gehören (in alphabetischer Reihenfolge): Pastor Frank Eibisch, Daniel Ferchland (TMK), OÄ Dr. Henriette Klinghammer, OA Dr. Bernd Rascher, Schw. Heike Schneider, Siegfried Ziegler. Drei der Genannten werden bereits am 12. 3. die Rückreise antreten müssen, die anderen drei bleiben eine Woche länger.
Ein gut gefülltes Programm erwartet uns, und wir sind miteinander schon freudig gespannt auf die Erfahrungen, die wir in Liberia machen werden. Die Vorbereitungen jedenfalls machen eine sehr gute organisatorische Vorarbeit von liberianischer Seite erkennbar; und auch wir haben unser Bestes getan, um die Reise möglichst gut präpariert anzugehen.
Für freundliche Gedanken und Gebte sind wir dankbar und hoffen, regelmäßig berichten darüber zu können, was wir erleben.

Samstag, 21. Februar 2009

Nachdem der Koffer ausgepackt ist, möchte ich doch wenigstens noch davon Nachricht geben, dass wir nach ca. 23stündiger Reise wieder gut und wohlbehalten in Chemnitz angekommen sind. Der Flughafen Brüssel hat schon einen gewissen Kuturschock ausgelöst, auch wenn man viel schneller wieder im Gewohnten ankommt, als vermutet. Überhaupt ist es eigenartig: Gestern noch konnten wir uns nicht vorstellen, dass wir tatsächlich nur eine reichliche Woche unterwegs gewesen sein sollen, doch als wir heute nach Chemnitz hineinfuhren, kam uns die zurückliegende Zeit doch relativ kurz vor. Nun werden wir einige Zeit brauchen, um das Erlebte zu reflektieren und zu verarbeiten. In einem aber waren wir uns heute schon einig: Es ist gut, in Liberia gewesen zu sein und wir hoffen, dass tatsächlich eine Beziehung dorthin entstehen kann. Ein erster Schritt ist gemacht. Es hat sich gelohnt, sich auf dieses Abenteuer eingelassen. 

Demnächst wollen wir uns noch einmal treffen, um uns mit etwas Abstand über diese Reise und die damit verbundenen Erfahrungen zu sprechen. Und noch vorher wollen wir Victor Dokaleeh Taryor, dem Leiter des Krankenhauses, von unseren Eindrücken berichten. Er hat uns darum gebeten und wir werden dem gern nachkommen. 

Donnerstag, 19. Februar 2009

Der heutige Tag hat uns nun nach einiger Konfusion wieder zusammengeführt. Im hiesigen Hotel war leider -trotz frühzeitiger Reservierung - nur noch ein Zimmer frei, aber Frau Dr. Planer und Schw. Sylvia  bekamen mit Vermittlung durch die Rezeption noch zwei Zimmer in einem benachbarten Hotel, mit denen sie offensichtlich ganz zufrieden sind. Ein besonders Highlight ist, dass sie mit dem hoteleigenen Hol- und Bringedienst - wie der Name schon sagt - geholt und gebracht werden.

Das gemeinsame Abendessen inklusive der Gespräche über die Erfahrungen der letzten Tage haben wir genossen. Unser Fazit: Trotz aller Widrigkeiten und mancher zwiespältiger Gefühle, ist es gut, hier zu sein. Für die in Ganta Gebliebenen war noch Gelegenheit, die Lepra-Kolonie zu besuchen, die sich in einem deutlich besseren Zustand befindet als das Krankenhaus. Für mich war die Konferenz ein sehr wichtiges Ereignis. Ich habe manche Bekanntschaft geschlossen und viele interessante Gespräche geführt. Und ich habe das deutliche Gefühl gewonnen, dass wir in dieser Partnerschaft keinesfalls allein sind, sondern uns in eine Vielzahl bestehender Kontakte hineinbegeben können. Diese besser als bisher miteinander zu koordinieren war eines der Ziele dieser Zusammenkunft, und wir sind dem nach meinem Eindruck deutlich nähergerückt.

Ein Gespräch, das wir heute Abend noch mit Judy, einer Krankenschwester, die die Freiwilligeneinsätze (Volunteers in Mission) für die Texas Annual Conference organisiert, führen konnten, hat dies unterstrichen. Sie hat schon Ganta-Erfahrungen und plant, im Herbst für ein Vierteljahr nach Ganta zu gehen. Sie würde sich sehr über eine zweite Krankenschwester freuen, die sie dabei unterstützt ...

Morgen nun geht es heim. Der Tag wird wohl hauptsächlich mit Warten ausgefüllt sein. Aber das haben wir zum Glück schon ein bisschen gelernt. 

Mittwoch, 18. Februar 2009


Diesmal habe ich Glück: Zimmer mit Meeresblick ;-)

Der erste Teil der Gesundheitskonferenz liegt hinter mir. Es gab reichlich Informationen, die weithin recht spannend waren, zum Teil über die Situation der Gesundheitsarbeit in Liberia, zum Teil über die Tätigkeit von unterstützenden Informationen. Auch die Ministerin für Gesundheit und Soziales hielt ein Referat. Wenn ich es recht verstehe, war es die erste Begegnung dieser Art und damit ein hoffnungsvolles Zeichen für das Engagement der United Methodist Church. Ich selbst werde morgen etwas aus der Arbeit von Bethanien, der Fachklinik Klosterwald und der edia.con präsentieren sowie von unseren ersten Eindrücken hinsichtlich der Perspektiven für eine Partnerschaft berichten. Ein wenig aufgeregt bin ich schon - meine erste Präsentation auf Englisch. Aber dank PowerPoint ...Das Foto anbei zeigt einen Blick in eine der geschäftigsten Straßen von Monrovia, das laut Wikipedia "die am meisten zerstörte Hauptstadt der Welt ist".

Dienstag, 17. Februar 2009

Heute vormittag hieß es Abschied nehmen. Während Frau Dr. Planer, Schwester Sylvia und Herr Dr. Fuchs noch bis Donnerstag in Ganta sein werden, habe ich mich gemeinsam mit einigen anderen Konferenzteilnehmern gegen 11.00 Uhr auf den Weg nach Monrovia gemacht. Ich schwelge nun beinahe im Luxus - fließendes Wasser und das sogar warm und kalt.
Gestern Abend gab es ein kräftiges Gewitter. Deshalb gab es auch zur Abendzeit keinen Strom, und so saßen wir bei Kerzenschein beieinander und haben geklönt. Fließendes Wasser gab es im Gästehaus in Ganta kaum, und so haben wir zwischenzeitlich die Wasserschöpf-Körperreinigungstechnik perfektioniert. Das Gewitter bot nicht die einzige Abwechslung - wir sind vor der Unterkunft dem stattlichen Exemplar eines Skorpions begegnet, den der Nachwächter nach einem Fotoshooting mit seiner Sandale gekillt hat. Hinsichtlich der Fauna im Waschraum schweigt des Sängers Höflichkeit ...

Montag, 16. Februar 2009


Angefüllt mit vielen verschiedenen Eindrücken sind wir von einem Ausflug zurückgekehrt, der uns nach Sanniquellie und Yekapa geführt hat. Die Fahrt kann wegen des Zustandes der Straße mit gutem Gewissen als strapaziös bezeichnet werden. Dafür wurden wir mit Blicken auf eine eindrucksvolle Landschaft entschädigt, unter anderem auf den Mount Nimba, mit 1.752 Metern die höchste Erhebung hier in dieser Gegend. In beiden Städten sahen wir unzählige Ruinen, die noch immer an den schrecklichen Bürgerkrieg erinnern. Daneben gibt es aber auch viel Wiederaufbauarbeit zu entdecken. So werden Straße und Eisenbahntrasse erneuert. Ein überkonfessionelles theologisches Seminar in Yekaba, das offensichtlich eine Reihe zahlungskräftiger (evangelikaler) Sponsoren in den USA hat, wird vom Feinsten wieder hergerichtet. Das Krankenhaus dort, das im Besitz eines großen Eisen fördernden Unternehmens ist, verfügt offensichtlich auch über andere Ressourcen als das hiesige. Etliche Häuser in dieser Gegend wirken nach dem, was wir sonst bisher sahen, beinahe luxuriös, während wenige hundert Meter entfernt Menschen Ruinen notdürftig zu einer Bleibe hergerichtet haben. Die Gründe dafür erschließen sich, auch bei Nachfrage, kaum. Es wird noch einige Zeit brauchen, dieses Land zu verstehen. Aber wir sind ihm heute – so jedenfalls mein Eindruck – wieder ein Stück naher gekommen. Nachher werden wir noch die Baustelle des neuen Krankenhauses besichtigen, das hier in Ganta erreichtet wird. Und dann sind wir zu einem der amerikanischen Ärzte zum Abendessen eingeladen.

Sonntag, 15. Februar 2009

Heute hatten wir Gelegenheit, am Abschlussgottesdienst der Jährlichen Konferenz in Gbarnga teilzunehmen. Das heißt: 3 Stunden im - immerhin klimatisierten - Auto für Hin- und Rückfahrt und ein laaaaaaanger Gottesdienst, den wir - trotz über vier Stunden Anwesenheit - dennoch leider ;-) nicht in seiner Gänze erleben konnten. Die Predigt von Bischof Innis war beeindruckend; sie beschäftigte sich mit der Frage, wie die Kirche hier Hoffnung für das Land sein kann. Dabei kamen auch persönliche Erlebnisse aus dem Bürgerkrieg in bewegender Weise zur Sprache. Er erzählte davon, wie er selbst Versöhnung mit Rebellen stiften konnte, weil er zu ihnen fuhr, obwohl viele ihn davon abhalten wollten, und mit ihnen sprach.
Die Begrüßung der Gäste und deren Grußworte freilich hatten einige Längen und waren auch nicht in gleicher Weise spannend. Etwas befremdlich war, wieviel Aufwand wegen der Kollekte und der Spenden betrieben wurde. Beeindruckend war die Musik, die mit großer Begeisterung zelebriert wurde. Alles in allem: Ein eindrückliches Erlebnis.
Gestern Abend reiste eine Gruppe aus den USA an, die ebenfalls an der Gesundheitskonferenz teilnehmen wird. Einige haben schon Liberia-Erfahrung, und die Gespräche, die wir bisher mit ihnen führen konnten, waren sehr hilfreich und nützlich.
So trafen wir auch Cherian Thomas vom General Board of Global Ministries (der Behörde für weltweite Dienste der United Methodist Church), der wegen des Ultraschallgerätes als erster die Initiative ergriffen und sich an Thomas Kemper, unseren Sekretär für Weltmission in Deutschland, gewandt hat. Und nun treffen wir ihn hier!
Nun freuen wir uns auf einen Ausflug am morgigen Tag, der uns auch etwas von der landschaftlichen Schönheit zeigen soll.

Samstag, 14. Februar 2009




Diese beiden Fotos zeigen den Wartebereich der Ambulanz und die Männerstation des Krankenhauses



Nachdem ich Gelegenheit hatte, mich mit der Leiterin der Krankenpflegeschule, der aus den USA stammenden Sue Porter, zu unterhalten, sitze ich am Schreibtisch, um das Tagebuch auf den neuesten Stand zu bringen, während die anderen im Krankenhaus unterwegs und sicher fleißig tätig sind. Wir spüren, dass langsam ein Vertrauensverhältnis wächst und dass wir von manchen schon wie gute Bekannte begrüßt und in die Arbeit einbezogen werden. Ich bin schon gespannt, was die drei vom heutigen Vormittag zu berichten haben. Die Bedingungen für die Ausbildung jedenfalls sind ziemlich schwierig. Im ersten Jahr sind die Auszubildenden an der Universität in Monrovia und erhalten dort Grundlagen bspw. in Biologie, Chemie, Englisch, Geschichte, Anatomie und manchem her. Dann kommen sie für zwei Jahre hierher und erhalten ihre theorerische und praktische Ausbildung in der Krankenpflege. Für 57 Auszubildende stehen zwei Dozentinnen und eine Praxisanleiterein zur Verfügung. Im Moment sind gerade Ferien, so dass ich keine der Schülerinnen und Schüler angetroffen habe. Aber das Gespräch mit der Leiterin war hoch interessant. Und wer weiß ... vielleicht kann ja auch eine Partnerschaft zwischen den Schulen entstehen.


Die beiden Fotos zeigen Sue Porter am Eingang der Schule sowie einen Blick in den Demo-Raum, der zur Schule gehört.
Eintrag vom 13. 02. abends:

So, heute Abend schreiben mal die drei anderen:
Das Abenteuer nahm ein anderen, unerwarteten Lauf.
Nach einem Frühstück, das aus Brot, gebackenen Bananen und Haferbrei bestand, wurden wir in der Kapelle des Hospitals vorgestellt. Die Sachen, welche wir mitgebracht hatten, wurden sortiert und registriert. Wir erwarteten eigentlich einige Instruktionen, welche aber nicht kamen. Also fragten wir, ob wir einen Einblick in die Abläufe des Hospitals bekommen könnten. Bild hinzufügenEine Nurse zeigte uns die Räumlichkeiten, was für uns schon sehr beeindruckend war.
Dann endlich konnten wir uns mit dem Ultraschallgerät vertraut machen. Eine kleine Gruppe von Mitarbeitern scharte sich um uns und lauschte Dr. Fuchs bei der Einweisung in die Geheimnisse des medizinischen Ultraschalles. Anschließend folgte die erste gemeinsame Übung am (unter tropischen Bedingungen) gut funktionierenden Gerät.
Wir wollen in kleineren Gruppen zu jeweils 2-3 Mitarbeitern weiterarbeiten. Patienten mit z. T. seltenen Befunden werden erwartet.
Mittag war vorbei und die Hitze trieb uns den Schweiß aus allen Poren. Wir bekamen Lunch, was richtiger Luxus ist, denn die Menschen hier essen zu Mittag nicht. Jedoch sind unsere Körper mehr mit der Verarbeitung der Hitze beschäftigt, als ein großes Hungergefühl zu entwickeln.
Der Nachmittag lief zunächst etwas zäh an. Wir machten einen Spaziergang ums Krankenhausgelände, wobei wir nicht wirklich viel entdeckten.
Wieder im Hospital hefteten wir uns an die Fersen eines Internisten aus den USA.
Und plötzlich befanden wir uns im OP und an diesem Punkt wechselt der Autor. Die Patientin, die schon bereit für die OP war, wurde kurzerhand wieder nach draußen gebracht, da ein Notfall vorgezogen werden musste – Notfall bedeutet hier etwas anderes, als ich bisher so allgemein gesehen habe, nämlich eine Schädelfraktur, kombiniert mit einer Risswunde. Nachdem das getan war, wurde dann von dem oben genannten Internisten eine offene Fraktur des Unterarmes versorgt …von den technischen Mitteln, die man aus Europa kennt, nur zu träumen. Außerdem stellte sich ein größeres Vertrauen der Patientin zu „Kräuterheilern“ heraus .
Wir sind schon gespannt , was uns da noch so alles erwartet. Beispielsweise beschäftigt uns die Frage: Können Wunden unter den angewandten hygienischen Bedingungen überhaupt ohne Infektion heilen? …OP-Handschuhe werden gewaschen und nochmals verwendet, für unsere staubigen Straßenschuhe bekamen wir zumindest Überzieher
Insgesamt für uns auf der einen Seite interessant, aber letztendlich kombiniert mit einer gewissen Hilflosigkeit hier vor Ort, mit den gegebenen Mitteln eigentlich nur begrenzt etwas tun zu können.
Parallel lief der Ultraschall-Trainingskurs mit drei sehr engagierten Hebammen, die hier in die Pränataldiagnostik einbezogen werden. Insgesamt ist es bewundernswert, wie unter diesen schwierigen Umständen im Krankenhaus hier gearbeitet wird; oft muss improvisiert werden und an eine Maximaltherapie, ja selbst an eine Verlegung in eine große Klinik in der Hauptstadt, ist nur selten zu denken. Ausnahme: die Behandlung der in dieser Gegend sehr resistenten und deshalb schwer zu behandelnden Malaria tropica ist exzellent. Unsere „Volkskrankheiten“ rund um das metabolische Syndrom spielen keine Rolle.

Freitag, 13. Februar 2009




Der Nachtschlaf war erstaunlich gut, nachdem tatsächlich das Licht ausging, das wir einem kleinen Dieselaggregat zu verdanken haben, welches von 19.00-22.30 Uhr in Gang gesetzt wird. Um 8.00 Uhr fand in der Krankenhauskapelle eine Andacht statt, bei der - wie üblich - auch organisatorische Dinge besprochen wurden. Für uns gab es in diesem Rahmen die Gelegenheit, uns einigen Mitarbeitern vorzustellen. Anschließend wurden dann die Mitbringsel übergeben, die wir in vier Koffern mit auf die Reise genommen haben - medizinische Bedarfgüter, Glühlampen für den OP, Medikamente ... Ein herzliches Dankeschön an alle, die an der Beschaffung beteiligt waren !!! Alles wurde gründlich inventarisiert und ins Lager gebracht.


Danach war ein erster kurzer Blick ins Krankenhaus möglich und derzeit läuft die erste Runde der Ultraschall-Ausbildung, die neben dem Kennenlernen das Hauptziel dieser Reise ist. Noch ist manches zu organisieren, was den Einsatz anbelangt; aber nach unserem Eindruck wird sich das gut besprechen lassen. Nicht ganz leicht ist es, sich in die afrikanisch Aussprache des Englischen hineinzuhören. Von Stunde zu Stunde freilich gelingt es besser.